Quartier Seelze

Wettbewerb 2020

Der 4. Bauabschnitt soll die Entwicklung Seelze-Süd komplettieren und urbanen Raum schaffen. Die städtebauliche Leitidee setzt sich mit den Stärken des Ortes auseinander. Der nahe Bezug zu den landschaftlichen Feldern und Wäldern steht dabei besonders im Fokus. Der Bedarf an naturnahem Wohnraum wird immer größer. Familien ziehen wieder verstärkt in die Peripherie der Städte.

In dem 4. Bauabschnitt von Seelze Süd soll qualitativer Grünraum in das Wohngebiet integriert werden. Als grüne Finger ziehen sich Wiesenflächen in das Baugebiet, die es ermöglichen Nachbarschaften auszubilden. Des Weiteren spannt sich zwischen der im nordöstlichen Baugebiet geforderten Schallschutzbebauung und den südlichen genannten kleineren Nachbarschaften ein Zwischenraum auf, der als öffentliche Parkfläche für die Bewohner dient und vielfach bespielt werden kann.

 

Zwischen diesen beiden großen Grünflächen von Seelze Süd positioniert sich die neue Mitte, der Quartiersplatz. Er bildet den Auftakt in das Gebiet. Der Quartiersplatz wird nördlich gerahmt von dem Nahversorger, der für alle Bauabschnitte gut erreichbar ist.

 
 
 
 
 
 

Die städtebaulich Struktur bildet verschiedene Typologien aus, die unterschiedliche Wohnformen und eine Höhenentwicklung im Quartier zulässt. Das „Wohnen in Gemeinschaft“: im nordöstlichen Baugebiet bildet der schallschützende 4-geschossige doppelte Riegel als Geschosswohnungsbau eine Art Blockstruktur zusammen mit einer höher gelegten Erdgeschosszone. Das Erdgeschoss bietet wenig qualitativ wertigen Wohnraum und kann daher dem ruhenden Verkehr gewidmet werden. Das Auto als Verkehrsmittel soll weniger prägnant im Straßenraum wahrgenommen werden. Dadurch generiert das 1.OG als eine Art aufgeständerte Erdgeschosszone eine terrassenartige Gemeinschaftsfläche, die sich zum Quartierspark ausrichtet und durch großräumige Rampen und Treppensituationen viel Aufenthaltsqualität verspricht.

 
 

Das „Wohnen am Hof“+ „Wohnen im Grünen“: die Nachbarschaften, die sich angrenzend zum Quartierspark ausbilden werden geprägt durch eine gemeinsame Mitte, die Erschließung als auch Gemeinschaftsraum darstellt. Diese Höfe der einzelnen Nachbarschaften sind jeweils miteinander durch fußläufige Stichwege durchs Grün vernetzt. So entstehen Mikroquartiere, welche durch ihre Dichte Kommunikation, Austausch und Gemeinschaft fördern. Als halböffentlich bzw. halbprivate Zone bietet es die Möglichkeit einer geschützten Atmosphäre. Der Bodenbelag in diesem Bereich unterteilt bewusst nicht in übliche Straßenmuster, sondern sieht den Hof als einen shared space - die Erschließung wird zum Raum.

 
 
 
 
 
 

 

 
 
 
 
 

Der Grünraum wird als Wiesenmulde definiert, welche mit Pfaden bespielt wird. Diese Mulden können bei Starkregenereignissen das überschüssige Wasser aufnehmen und dem Gefälle des Gebietes folgend in die Regenrückhaltebecken abführen. An den Stichkanal anschließend werden, in Anlehnung an die Leitideen des 1. BA, zwei künstliche Grachten angelegt. Auftakt einer jeden Gracht ist die urbane Terrasse, eine gestaltete Pflasterfläche, die den BewohnerInnen Raum für Gemeinschaft am Wasser gibt.

 
 
 

Die Mittelzone wird geprägt durch Townhouses. Dem Park geben die gereihten Flachdachhäuser ihr Gesicht und das Gegenüber zu den Riegeln der Geschosswohnungen. Jedes Townhouse hat zudem einen nach Süden ausgerichteten Garten. Um den Gemeinschaftshof gruppieren sich eine Mischung aus Townhouses und Reihenhäuser bzw. Doppelhaushälften. Weiter südlich werden die Nachbarschaften deutlich tiefer, hier finden sich vermehrt Einfamilienhäuser mit größeren Grundstücken und mit dem Blick in die freie Natur.

 
 
 
 

 

 

Ausloberin: GES Grundstücksentwicklungsgesellschft Seelze mbH

Nutzung: Städtebaulicher Wettbewerb

Ort: Seelze (Hannover)

Jahr: 2020

Status: Mehrfachbeauftragung für ein städtebauliches Konzept

Projektbeteiligte: Landschaftsarchitektur: kerck + partner Landschaftsarchitekten mbB

Fotos: NGA

 

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